6,90 Meter hoch, 200 Meter lang und 22 Meter breit – die grösste Halfpipe der Welt steht seit Januar 2015 in Flims Laax auf dem Crap Sogn Gion. Die Superpipe ist während der ganzen Saison geöffnet und es können sich wieder Profisportler wie auch Freestyle-Begeisterte ins Höhenvergnügen stürzen.
Die Halfpipe hat eine lange Tradition hier in Flims Laax - 1985 wird die erste Halfpipe eröffnet, 2 Meter hoch, 50 Meter lang und von Hand geshaped. Seither hat sich viel verändert, neue Maschinen wurden angeschafft und die Halfpipe immer weiter ausgebaut. Mit dem Bau der Superpipe setzt Flims Laax weltweit neue Massstäbe. Seit der Wintersaison 2014/15 ist sie jeweils über die gesamte Saison, von Dezember bis April, geöffnet. Mit ihrer Höhe von 6,90 Metern ist sie weltweit einzigartig und mit einer Länge von 200 Metern entspricht sie olympischem Niveau. Einzigartig an der Halfpipe ist übrigens auch, dass sie den ganzen Winter über nicht nur von Profis, sondern von allen Freestyle-Fans genutzt werden kann.
Geboren am 19. Februar 1977 in Chur, Graubünden
1998 - Halfpipe-Olympiasieger Snowboard
2001 - ISF-Weltmeister Halfpipe Snowboard
2002 - ISF-Weltmeister Halfpipe Snowboard
Gian, du als alter Hase in Sachen Halfpipes, hast du immer noch Lampenfieber wenn du ganz oben stehst?
Nein, eigentlich nicht mehr. Eine gewisse Nervosität, ja – aber es geht da eher um das Wissen, dass es bei einem Sprung um die perfekte Ausführung geht. Denn ganz so locker kann man diese Sprünge nicht machen, obwohl es manchmal so aussieht.
Was macht aus Sicht des Profisportlers eine gute Halfpipe aus?
Sie muss top präpariert sein, der Shape muss stimmen, das Coping muss gerade sein – keine Schlangenlinie. Die Wand darf keine Wellen haben, und der Radius muss einfach perfekt geformt sein. Gerade beim Übergang von der Mitte zum Radius. Wenn man überlegt, dass wir da manchmal 40 bis 60 Stundenkilometer drauf haben …
Du bist nun schon seit 20 Jahren im Profigeschäft. Welche Veränderungen hast du in diesem Sport erlebt?
Ganz klar, die ganze Boarder-Welt hat sich professionalisiert. Früher hat man eine Halfpipe noch mit der Hand geschaufelt, jetzt machen es die Pipedragons (Fräsmaschinen). An der Planung einer Halfpipe und eines Snowparks / Big Airs sitzen heute Ingenieure, die am Computer den besten Radius ausrechnen. Und vom Spirit her? Der frühere Freak ist heute Hochleistungssportler. Denn was oft unterschätzt wird: Fürs Snowboarden muss man konditionell und koordinativ echt auf der Höhe sein. Heute springen wir in der Halfpipe einen Doppelsalto mit einer Dreifachschraube. Oder im Kicker / Big Air (Sprungschanze) einen Vierfachsalto mit Vierfachschraube. Ich war natürlich früher auch ein Freak, habe aber nie vergessen, was es heisst, wirklich dranzubleiben. Ich hatte immer den Drive, alle Tricks zu erlernen. Nur so konnte ich ein Topathlet werden, der aber nie den Spass am Snowboarden verloren hat.
Wie unterscheiden sich die Halfpipes dieser Welt?
Es gibt wirklich viele und grosse Unterschiede. Allein der Aufbau der Halfpipes und die allgemeine Instandhaltung, das wird schon sehr unterschiedlich gehandhabt. In vielen Gebieten ist es so: Sobald ein Wettbewerb vorbei ist, werden die Pipes nicht mehr gut gewartet. Dann gibt es aber natürlich solche, die während einer ganzen Saison immer top präpariert sind. Wenn ich spontan die Besten nennen müsste, dann sind das für mich Flims Laax, Breckenridge, Northstar und Park City.
Hier in Flims Laax steht die grösste Halfpipe der Welt. Wie fährt sie sich?
Hervorragend! Es stimmt einfach alles. Die Neigung, der Hang, der Shape. Auch der kurze Lift und das Café NoName gefallen mir. Dort kannst du mal schnell einen Kaffee zu dir nehmen und trotzdem noch das ganze Geschehen verfolgen. Fazit: Beste Snowboardverhältnisse, und dabei ist die Atmosphäre am Berg noch ungemein heimelig!